Beschäftigung & Clickertraining
Katzen müssen und sollten artgerecht beschäftigt werden, damit sie sowohl körperlich als auch geistig nicht verkümmern. Gerade bei Wohnungskatzen ist das enorm wichtig, da sie nicht, anders als ihre Freigänger-Kollegen, ihren natürlichen Jagd und Spieltrieb so gut ausleben können. Häufig kommt es deshalb vor, dass überschüssige Energie an Möbel, Mitkatzen oder vielleicht auch Familienmitglieder ausgelassen wird. Depressionen sind auch bei Katzen möglich und bei Halter-Aussagen wie „also meine Katze spielt überhaupt nicht, die schläft nur den ganzen Tag“ stellt sich doch die Frage, warum das wohl so ist. Viele Katzenhalter wissen nämlich gar nicht, wie man „richtig“ mit seiner Katze spielt oder sie dazu auffordert. Die Annahme, es reiche aus, der Katze die Spielmaus oder den Ball vor die Nase zu legen damit sie sich damit beschäftigt, ist natürlich falsch. Wir sollten auf die natürlichen Vorlieben unserer Katzen Rücksicht nehmen, denn es gibt unterschiedliche Spieltypen. So lieben die einen z. B. Jagd- und Versteckspiele, die anderen mehr die ruhigeren Geschicklichkeits- und Lauerspiele. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Wohnung aus Sicht der Katze ihre ganze Welt darstellt, weshalb gemeinsame Spielzeiten mit uns auch einen extrem hohen Stellenwert bei unseren Tieren einnehmen. Die Spielzeiten sollten dabei dem Tagesablauf der Katze angepasst werden denn sie lassen sich natürlich nicht per Knopfdruck in den Spielmodus schalten nur weil wir gerade mal Zeit haben.
Gemeinsame Spielaktivitäten sorgen bei unseren kleinen Raubkatzen für ein ausgeglicheneres Wesen, seelisches Gleichgewicht und stärkt gleichzeitig die Bindung an uns Menschen.
Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten wären beispielsweise auch Fummelbretter oder Futterversteckspiele, bei denen sich die Katze ihr Futter oder ihre Belohnung erarbeiten muss. Dabei werden oft mehrere ihrer Sinne gleichzeitig gefordert, je nach Schwierigkeitsgrad. Das vertreibt die Langeweile, der Jagdtrieb wird angesprochen und die Katze bewegt sich mehr.
Trick- oder Clickertraining dürfte vielen inzwischen ein Begriff sein, den meisten vielleicht bekannt aus dem Hundetraining. Einfach erklärt heißt es, erwünschtes Verhalten positiv zu verstärken mithilfe eines Markersignals. Auch unsere Katzen lassen sich hervorragend trainieren, denn gerade für Wohnungskatzen ist es eine willkommene Abwechslung gegen Unterforderung und den meist tristen und eintönigen Alltag.
„Wenn ich ein Tier gewollt hätte das auf Kommando Männchen macht, dann hätte ich mir einen Hund angeschafft“ mögen Sie jetzt vielleicht denken. Katzen können jedoch durch Clickern nicht einfach zu willenlosen oder unterwürfigen Robotern gemacht werden, nur weil sie auf unser Zeichen hin etwas tun. Tricktraining hat auch nichts mit Dominanz, Gewalt oder Zwang zu tun. Wie den meisten Katzenhaltern wohl bekannt sein dürfte, lassen sich Katzen zu nichts drängen oder zwingen, was sie nicht selbst auch wirklich wollen. Andernfalls bekäme man es wohl recht schnell zu spüren. Dennoch ist es an uns, sie zu motivieren, denn für sie ist es einfach eine tolle Möglichkeit, gewalt- und zwanglos neue Verhaltensweisen zu erlernen und ihre Geschicklichkeit zu verbessern. So können zum Beispiel ängstliche Katzen an Selbstvertrauen gewinnen, ungeduldige Katzen lernen zu warten und passive Katzen entwickeln Eigeninitiative. Es hält sie fit, lastet aus und fordert sie sowohl körperlich als auch geistig. Wichtig dabei ist nur, dass Mensch und Katze mit Spaß bei der Sache sind, denn nur dann werden unsere Katzen freiwillig mitarbeiten und die Bindung zum Halter wird sich dadurch vertiefen.
Trainiert werden können u. a.:
- freiwilliges einsteigen in die Transportbox
- Autofahren
- Tierarztbesuch
- Leinengang
- medical training (Augen/Ohren untersuchen, Tabletten geben u.a.)
- bürsten und kämmen
Probieren Sie es selbst aus oder lassen sich, wenn Sie unsicher sind, fachlich anleiten.